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Während der Stadtteil Polvermillen zum Zeitpunkt der Studien etwa 300 Einwohner zählte, wird er mit diesem Projekt seine Bevölkerung bis 2024 verdreifachen. Diese neue Entwicklung wird aus 230 neuen Wohnungen sowie 2000 m2 Bürofläche und Flächen für den Quartiershandel bestehen.
Die städtebaulichen Themen sind vielfältig:
Fünf charakteristische Gebäude aus der industriellen Tätigkeit an diesem Standort sind in das Netz des neuen Stadtgefüges integriert: das Direktorenhaus mit einem Glockenturm, das Industriegebäude mit Sheddächern, einer Gusseisenstruktur und einem Stahlfachwerk, das Kesselhaus mit seinem typischen quadratischen Schornstein, das Industriegebäude aus Beton sowie die kreuzförmige Aussichtsvilla im Grundriss.
Die Gebäude, die nun restauriert werden sollen, stammen aus verschiedenen Perioden und sind Zeugen der Aktivitäten, die in den letzten Jahrhunderten an diesem Ort ausgeübt wurden.
Die bestehenden Gebäude neben dem Standort befinden sich an einem steil abfallenden Hang. Die Lichtraumprofile der Häuser sind klein. Als Reaktion darauf sind die geplanten Bauten entlang der Bisserwee Reiheneinfamilienhäuser mit einer Breite von 6 bis 7,5 Metern. Ihre auf dem Bisserwee sichtbare Erhebung beschränkt sich auf ein Stockwerk und der Maßstab dieser Häuser ist ähnlich wie bei den bestehenden.
Der Entwurf sieht Leerräume und Sichtachsen zwischen den Volumen vor. Diese werden es ermöglichen, Querblicke zu behalten und die alten Merkmale des Ortes zu erkennen.
Am Eingang des Polvermillen-Areals sind etwa 30 öffentliche Parkplätze vorgesehen, die der gesamten Nachbarschaft zur Verfügung stehen.
An den östlichen, südlichen und westlichen Rändern ist der Siedlungsraum von einer natürlichen Grünfläche umgeben. Es besteht aus einer holzigen Sukzessionsvegetation, die die Alzette umgibt. Flussabwärts der Alzette werden die Ufer als Ausgleichszonen für Hochwasser angelegt. Das Regenwasser des Standorts wird über offene Auffangbecken abgeleitet. Diese Flächen sind Zierflächen, die auch von den Bewohnern des Viertels genutzt werden können.
Die Gestaltung dieser Ufer wird durch Trockenmauerwerk aus Stein erfolgen. Diese Wände werden einen Lebensraum für Eidechsen und andere Insekten bilden.
Aufgrund seiner Nähe zum Stadtzentrum (Aufzug von Grund in 10 Minuten zu Fuß erreichbar) eignet sich das Projekt für die Entwicklung einer sanften Mobilität.
Die Anzahl der Parkplätze ist begrenzt und in einem einzigen unterirdischen Plateau zusammengefasst. Dort sind auch Fahrradabstellplätze eingerichtet, die den Bewohnern zur Verfügung stehen.
Der zentrale Platz ist das Übergangselement zwischen dem motorisierten Verkehr und dem nicht-motorisierten Raum. Der Platz ist ein Treffpunkt und ein Erholungsgebiet für die Bewohner und Anwohner. Um diesen Bereich herum sind Aktivitäten des tertiären Sektors, Nachbarschaftsläden, Arztpraxen sowie ein Concierge-Service geplant.
Infolge der Anordnung der Gebäude parallel zum Luftstrom des Tals konnten quer verlaufende Freiräume geschaffen werden. Diese Räume sind mal privat, mal halbprivat, mal gemeinschaftlich. Sie verschaffen den Gebäuden Zugang, ermöglichen Querblicke, schaffen private Ruhezonen sowie kollektive Begegnungsräume, die durch Spazierwege miteinander verbunden sind.
Im Erdgeschoss sind Wohnungen eingerichtet, die in direktem Kontakt mit dem öffentlichen Raum stehen. Der Übergang erfolgt entweder durch einen kleinen Privatbereich oder durch eine leichte Anhebung des Niveaus gegenüber dem öffentlichen Raum.
Das Projekt sieht die Umwandlung einer Industriebrache mit einem Bodenversiegelungsfaktor von 100% in eine grüne städtische Fläche vor. Um möglichst viel Grünfläche auf dem Gelände freizugeben, entschied man sich für eine dichtere Bebauung eines Teils des Grundstücks mit zwei- bis vierstöckigen Gebäuden.
Neben den klassischen Typologien – Studios, Appartements, Penthouses – werden in einem der Industriegebäude große „Loft“-Appartements eingerichtet. Je nach Gebäude variieren die Größen der verschiedenen Wohnungstypen, sodass sich ein breites Spektrum an Bewohnern in dieser Gegend wiederfinden kann. Schließlich werden etwa 15 Einfamilien-Reihenhäuser entlang des Radwegs angelegt.